Miroslav Klose (Foto: dpa)

Klose: Haben Zuschauer hinter uns geholt

Miroslav Klose ist erst im Weltmeisterschaftsjahr 2006 wieder in der Fußball-Nationalmannschaft in Erscheinung getreten. Nachdem er bei der WM in Japan und Südkorea fünf Treffer erzielte, machten ihm lange Zeit Verletzungen das Leben schwer.

Doch offensichtlich scheint es für den in Polen geborenen DFB-Stürmer in WM-Jahren regelmäßig hervorragend zu laufen. Beim Auftakt am Freitag in München stockte der Bremer sein Konto beim 4:2 auf sieben Tore auf. Während Klose die Fans 2002 im ersten deutschen Spiel gegen Saudi Arabien drei Mal jubeln ließ, traf er in München gegen Costa Rica "nur" zwei Mal.

Frage: Was für ein außergewöhnlicher Geburtstag! Zwei Tore zum Auftakt der Weltmeisterschaft, das dürfte ein Ehrentag sein, den Sie niemals vergessen werden...

Miroslav Klose: Es gibt nichts Schöneres, als im Eröffnungsspiel, und dann noch an meinem Geburtstag, zwei Tore zu machen. Aber um ehrlich zu sein, ist das alles nicht so wichtig wie, dass wir das Auftaktspiel gewonnen haben. Wir haben mit diesem Sieg die Zuschauer hinter uns gebracht.

Frage: Wie haben Sie die mehr als 60.000 Zuschauer in der Münchner WM-Arena empfunden?

Klose: Es war ein sehr schönes Gefühl da raus zu laufen und die Leute applaudieren zu hören. Immer wenn es nicht so gut lief, haben sie uns aufgebaut.

Frage: Sie sind in der 79. Minute gegen Oliver Neuville ausgewechselt worden. Was war los?

Klose: Es hat ein bisschen gezwickt im rechten Oberschenkel. Als Torsten Frings behandelt wurde, habe ich Physiotherapeut Klaus Eder gesagt, dass der Muskel bald zumacht. Er hat das dann Jürgen Klinsmann signalisiert, dass ich raus muss.

Frage: Die Mannschaft hat vier Tore erzielt, für ein Auftaktspiel ist das eine tolle Ausbeute. Leider lief es in der Defensive nicht so gut.

Klose: Wir hatten uns vorgenommen, als Mannschaft kompakt zu stehen. Auch wir offensiven Spieler müssen uns nun den Vorwurf gefallen lassen, nach hinten nicht genug gemacht zu haben. Wir sind oft zu spät hinter den Ball gekommen und haben es unserer Hintermannschaft nicht gerade leicht gemacht. Mit dem Umschalten in die Rückwärtsbewegung müssen wir uns noch mehr beschäftigen.

Frage: Die Gewissheit, dass die Mannschaft sich den Sieg nicht nehmen lassen wird, war aber immer da.

Klose: Das wir nach dem 1:1 schnell wieder in Führung gegangen sind, spricht für uns. Es zeigt, dass wir immer an uns glauben und die Disziplin auf dem Platz stimmt.

Frage: Costa Rica hat sich als effizient präsentiert. Zwei Chancen, zwei Tore. Was trauen Sie der Mannschaft in der Gruppenphase zu?

Klose: Wenn Costa Rica noch etwas torgefährlicher wird, sind sie für Polen und Ecuador sicherlich unbequeme Gegner.

Frage: Michael Ballack hatte sich am Abend vor dem Spiel fit gemeldet. Jürgen Klinsmann hat ihn aber dennoch nicht eingesetzt. Wie hat er das der Mannschaft beigebracht?

Klose: Der Trainer hat uns gesagt, dass er Michael nicht spielen lässt, weil er erst hundertprozentig fit werden soll. Jeder weiß, wie wichtig der Michael für uns ist. Er ist in der Mannschaft ein absoluter Leader. Ich hoffe, dass er im Spiel gegen Polen dabei ist.

Frage: 2002 lagen Sie in der Torschützenliste hinter dem Brasilianer Ronaldo auf Platz zwei. Was können wir diesmal erwarten?

Klose: Ich habe mir für mich persönlich viel vorgenommen. Aber viel wichtiger ist die Mannschaft. Wir gewinnen als Mannschaft, und wir verlieren als Mannschaft. Der persönliche Erfolg wird von mir immer in den Hintergrund geschoben werden.